Römisches Dodekaeder, Bronze

Dieses einzigartige Dodekaeder aus echter, massiver Bronze wird in unserer eigenen Werkstatt im traditionellen Wachsausschmelzverfahren (Lost-Wax-Technik) gefertigt – ganz nach antiker Handwerkskunst. Jedes Stück ist ein Unikat und besticht durch seine hochwertige Verarbeitung und geheimnisvolle Ausstrahlung.

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Römisches Dodekaeder -
ein Geheimnis der Antike

Dieses einzigartige Dodekaeder aus echter, massiver Bronze wird in unserer eigenen Werkstatt im traditionellen Wachsausschmelzverfahren (Lost-Wax-Technik) gefertigt – ganz nach antiker Handwerkskunst. Jedes Stück ist ein Unikat und besticht durch seine hochwertige Verarbeitung und geheimnisvolle Ausstrahlung.

Die geheimnisvollen Lochmuster und die perfekte geometrische Form machen es zu einem faszinierenden Sammlerstück, Dekorationsobjekt oder Geschenk für Geschichts- und Archäologiebegeisterte.

 

Das Dodekaeder - Funktion und Bedeutung

Die Fakten:
Römische Dodekaeder sind geheimnisvolle, hohle Bronzeobjekte mit zwölf fünfeckigen Flächen, in denen sich unterschiedlich große runde Löcher befinden. An den Ecken sind kleine Kugeln angebracht. Nur ein Fundstück aus Genf bestet aus Blei mit einem Überzug aus Silberblech. Die Größe variiert erheblich zwischen 4 und etwa 11 cm, das Gewicht zwischen 35 und 1000 Gramm. Ihre Funktion ist bis heute ungeklärt.
Sie stammen aus dem 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. und wurden in nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches (z. B. Gallien, Britannien) gefunden. Kein einziges Stück stammt aus Italien, Spanien, Afrika oder den östlichen Provinzen. Ein Ursprung in gallorömischen Traditionen ist damit anzunehmen, auch wenn mathematische, geometrische und philosophische Betrachtungen des Dodekaeders bereits deutlich früher aus der hellenistischen Welt bekannt sind.

Obwohl weit über 100 Exemplare bekannt sind, gibt es keine antiken Texte oder Abbildungen, die ihre Verwendung erklären. Viele Theorien wurden vorgeschlagen, aber keine konnte eindeutig bewiesen werden.

Wir wissen nur, dass sich unter den Fundorten dieser Objekte fünf Militärlager, zwei öffentliche Bäder, ein Theater, ein Grab, ein Hort und ein gefüllter Brunnen befinden. Ein Dodekaeder wurde im gallorömischen Tempel bei Schwarzenacker/Homburg (Deutschland) gefunden, drei Objekte wurden in Flussbetten bei Nijmegen, Trier und Zürich entdeckt, was wahrscheinlich auf eine religiöse (Votiv-)Funktion hinweist. Bis heute sind uns nur zwei Dodekaeder bekannt, die bei kontrollierten wissenschaftlichen Ausgrabungen gefunden wurden. Einer von ihnen wird auf das vierte Jahrhundert nach Christus datiert und wurde in einem reich ausgestatteten Frauengrab in Krefeld-Gellep (Deutschland) gefunden. Hier wurde im direkten Zusammenhang ein stabförmiges Knochenobjekt entdeckt, das mit einer Länge von rund 15 cm durchaus ein Griff gewesen sein könnte. Leider war der Erhaltungszustand sehr schlecht, so dass dies nicht gesichert bewiesen werden konnte. Für die Tatsache einer Montage auf einem Stab spricht auch der Sachverhalt, dass meist zwei gegenüberliegende Löcher unregelmäßiger geformt sind. Dies weist darauf hin, dass diese Öffnungen als Kernhalterungen für den Guss verwendet wurden und eine nachträgliche Bearbeitung nicht für nötig erachtet wurde, eventuell weil hier ein Stab als Griff befestigt war.

Es gibt in seltenen Fällen auch Dodekaeder mit teilweise ovalen oder dreieckigen Löchern, wobei die Durchmesser der Löcher bei den erhaltenen Exemplaren genrell keinem erkennbaren Zusammenhang folgen, beziehungsweise von den Durchmessern her stark voneinander abweichen.

Theorien zur mutmaßlichen Verwendung

Verschiedene Theorien versuchen, ihre Verwendung zu erklären. Eine praktische Deutung sieht sie als Kerzenhalter, da die unterschiedlich großen Löcher Kerzen aufnehmen könnten – wobei fehlende Gebrauchs- und Feuerspuren und dünne Wände dagegen sprechen. Auch als Messinstrument oder Werkstattlehre wurden sie interpretiert, doch mangelt es an Maßnormen und Markierungen. Eine symbolische Nutzung als Kultobjekt, etwa als Aufsatz eines Szepters, ist wahrscheinlicher, gestützt durch Fundkontexte und die kosmische Bedeutung der Zwölfzahl. Als Spielgerät oder Wahrsagewürfel wird der Dodekaeder ebenfalls diskutiert – diese Ideen leiden jedoch unter fehlender Funktionalität und Belegen. Eine praktische Theorie aus dem Textilbereich vermutet den Dodekaeder als Strickhilfe für Handschuhe, wobei die Löcher als Fingermaß dienten – allerdings fehlen auch hier Spuren und Nachweise. Schließlich wird angenommen, es handle sich um ein Meister- oder Gesellenstück, das die hohe Kunst des Bronzegusses demonstrieren sollte. Diese Hypothese erklärt Form und Aufwand, ist jedoch mit der Vielzahl der Funde schwer vereinbar.
Mittlerweile liegen rund 50 verschiedene Vorschläge zur Funktion des Dodekaeders vor. Grundsätzlich ist aufgrund der erheblichen Unterschiede der Stücke untereinander eine einheitliche praktische Verwendung des Dodekeders als Werkzeug oder Gebrauchsgegenstand nicht anzunehmen.

 

Ein anderer Ansatz: Archäologie, Mathematik und Philosophie

Um die Dodekaeder und ihre Symbolik verstehen zu können, ist ein gemeinschaftlicher Ansatz von Archäologie, Mathematik und Philosophie notwendig. Gegenstände in Form komplexer geometrischer Formen (sogenannte Platonische Körper) und unbekannter Funktion finden sich schon lange vor der gallorömischen Epoche:

  • Schottland (Neolithikum): Dort wurden hunderte etwa faustgroße Steinkugeln mit eingearbeiteten Mustern gefunden, die in ihrer Form den Platonischen Körpern (z. B. dem Dodekaeder) entsprechen. Diese "carved stone balls" weisen auf ein früh entwickeltes Gefühl für Symmetrie und Symbolik hin. Ursprung, Bedeutung und Funktion dieser Steine sind ebenso wie die der Dodekaeder umstritten.
Stone Balls im Ashmolean Museum
  • Latènezeit (vorrömische Eisenzeit Mitteleuropas): Hier wurden Dodekaeder- und Ikosaederförmige Objekte aus Bronze, Stein oder Keramik gefunden – teils in Norditalien, der Schweiz und Süddeutschland. Ihre Form erinnert stark an die späteren gallorömischen Stücke. Das Dokeaeder ist eine außergewöhnliche geometrische Grundform, die beispielsweise auch in natürlicher Form als Pyritkristall anzutreffen ist. Pyrit ist ein Eisenmineral, das bei der Verhüttung von Eisenerz eingesetzt wurde und möglicherweise zur Nachbildung in vielfältigen Formen inspiriert hat. Vor allem in Norditalien ist diese kristalline Form von Pyrit anzutreffen.

                  Natürlicher Pyrit-Dodekaeder
  • Hellenistische Welt (ab 6. Jh. v. Chr.): Mit der Entwicklung der Wissenschaft versuchten die Menschen, in der göttlichen Ordnung von Mathematik und Geometrie die Welt und den Kosmos zu erklären. Die Anhänger des Pythagoras in Süditalien bildeten eine Gelehrtengemeinschaft, die in 5 geometrischen Figuren ("Platonische Körper") die Ordnung des Kosmos zu erkennen glaubten.
    Der Philosoph Platon ordnete den vier bekannten Elementen (Feuer, Luft, Wasser und Erde) jeweils einen der regelmäßigen Körper zu. Dem fünften Körper, das Dodekaeder, wies er dem Himmel oder "Äther" zu – also dem unsichtbaren Stoff, der den Kosmos erfüllen soll. 
    Die Pythagoreer behandelten dieses Wissen in den größten Teilen als geheim. Besonders das Dodekaeder galt als so bedeutend, dass sein Aufbau nur Eingeweihten vermittelt wurde. Einer Legende zufolge wurde ein Mitglied der Gemeinschaft, das dieses Wissen preisgab, von den Göttern bestraft.

 

Die 5 Platonischen Körper nach Keppler

Nach Peter Werth waren das Fünfeck und die daraus konstruierte Form des Pentagramms (Fünfstern) in den Kulturen des Alten Orients – also in Babylon und Ägypten – und im mykenischen Kulturraum vor der Zeit der Pythagoreer unbekannt. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass dieses geometrische Wissen den Pythagoreern auf anderem Wege zugekommen sein muss.

Hinweise darauf liefert unter anderem der Historiker Zeller, der eine Überlieferung zitiert, wonach Pythagoras von „gallischen Druiden“ unterrichtet worden sei. Auch Alexander Polyhistor berichtet zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr., dass Pythagoras sowohl von den Galliern als auch von den Brahmanen in Indien gelernt habe. In eine ähnliche Richtung geht die Vermutung des spätantiken Philosophen Iamblichos, der die Ursprünge des pythagoreischen Wissens bei den Kelten und Iberern verortet. Es wurde also offenbar angenommen, dass das Wissen über regelmäßige geometrische Körper – darunter auch das Dodekaeder – aus dem Norden Europas nach Süditalien gelangt sein könnte.

Fazit:

Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurden Objekte in geometrischen Formen hergestellt, deren Verwendung über den profanen Gebrauch hinausgeht und deren Erscheinung als perfekte Form interpretiert wurde. Mit den Platonischen Körpern und der Lehre des Pythagoras wurden diese alten Anschauungen in eine Art wissenschaftliche Form gefasst, deren philosophische Lehre wir heute nur noch schwer nachvollziehen können. 

Noch im 17. Jahrhundert bedient sich der Astronom Johannes Keppler den Platonischen Körpern zur Erklärung des geometrischen Gerüsts des Kosmos. Für ihn verbanden sie Astronomie, Mathematik, Theologie und Ästhetik zu einer universellen Welterklärung. Die Idee es Äthers, d.h. des Raumes, der die Erde umgibt,  in Form eines 12-seitigen Würfels findet sich beispielsweise auf dem Dodecaeder aus Genf, auf dem auf den Flächen jeweils die 12 Sternzeichen angeordnet waren.

Dodekaeder Genf

Antiker Dodekaeder mit Tierkreiszeichen, Genf

Es ist daher naheliegend, dass dem Dodekeder an sich eine große Verehrung entgegengebracht wurde und eine Verwendung im kultischen oder religiösen Bereich zu suchen ist. Dadurch erklärt sich auch die unterschiedlichen Größen, Gewichte und Dekorationen, da alleine die Grundform relevant ist. Die unterschiedlich großen Öffnungen sind alleine dadurch nicht zu erklären, aber möglicherweise ist die Bedeutung hier im Zusammenspiel von Licheinfall und Schattenwurf zu suchen, um auch Sonne, Mond, Tag und Nacht einen Platz im Weltbild des Dodekaeders einzuräumen. Vielleicht wurden auch Objekte wie Münzen oder Votivgegenstände im Verlauf kultischer Zeremonien in den Würfel hineingesteckt. Über die Knoten könnte man Schnüre spannen, um die Öffnungen abzudecken.

Aber abschließend ist leider zu sagen, dass das Rätsel des Dodekaeders immer noch zur den großen Geheimnissen der Antike gehört und wohl erst neue archäologische Entdeckungen unser Wissen in dieser Hinsicht erweitern werden.

 

Lit.:

Faust, Sabine: Zwei neue Pentagondodekaeder aus Trier
Grüll,Tibor: The Enigma of the Dodecahedron
Guggenberger, Michael: Etwas Gewisses hievon zu bestimmen waere ein Gewagtes -
260 Jahre Dodekaeder-Forschung
Werth, Peter: De Divina Proportione oder Über die fünf Platonischen Körper

 

 

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Epoche Römer
Material Bronze
Art der Replik Besondere Repliken
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Farbe Bronze
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