Römischer Militärgürtel Vindonissa, Silber

Kompletter Militärgürtel nach Vorlagen aus Vindonissa / Schweiz. Die Platten mit den plastisch ausgearbeiteten Ringen haben ihren zeitlichen Schwerpunkt in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Handarbeit aus massivem (!) Silber.

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451002
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Produkt Name Anzahl
Cingulum Schnalle Vindonissa, Silber
225,00 €
Gürtelplatte Vindonissa, Silber
109,00 €
Pugio Aufhängung, Silber
329,00 €

Römischer Militärgürtel (Cingulum) Vindonissa

Beschlagsatz eines römischen Militärgürtels, mit aufwändig in Handarbeit gegossenen und polierten Beschlagplatten aus massivem (!) Silber. Nach Originalvorlagen aus Vindonissa / Schweiz. Das dortige Legionslager war von 14 n. Chr.  bis 101 n. Chr. belegt, die Gürtelplatten stammen aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.

Die Lieferung erfolgt montagefertig mit Anleitung inklusive Nieten aus massivem Silber, ohne Leder. Schnalle 95 x 45 mm, Beschlag 55 x 45 mm. Geeignet für Riemenbreiten ab 40mm.

 

Römischer Militärgürtel (Cingulum)

Der römische Soldat unterscheidet sich vom Zivilisten durch eine besondere Tracht, die ihn auch ohne Rüstung und Schwert kennzeichnet. Während aus zivilem Kontext kaum Metallbeschläge von Gürteln nachweisbar sind, findet man im Zusammenhang mit römischem Militär oft prunkvolle Gürtelplatten und Schnallen, die als Standes- und Statussymbol zu verstehen sind. Wie auch die Fibeln ist der Metallschmuck der Militärgürtel einer wechselnden Mode unterworfen.
Traditionell wird der Militärgürtel als "cingulum militare" bezeichnet, jedoch ist dieser Begriff nicht vor dem 3. Jahrhundert überliefert. Frühere Quellen bezeichnen den prunkvollen Gürtel als "balteus militare", wobei der Begriff "Balteus" später auf den Schwertriemen übertragen wird.
Anhand von Grabsteinen lässt sich der Wandel der Mode plastisch nachvollziehen. Im frühen 1. Jahrhundert werden die Soldaten mit zwei separaten Gürteln dargestellt, die sich wie die Pistolengurte von Cowboys überkreuzen. An einem der Gürtel wurde das Schwert (gladius) befestigt, an dem anderen der reich verzierte Dolch (pugio). Diese frühen Platten sind meist recht schmal und können entweder unverziert oder mit schwarzen Niello-Einlagen dekoriert sein. Vor allem florale oder geometrische Motive sind in der frühen Kaiserzeit sehr beliebt, aber auch plastische und figürliche Platten wurden zeitgleich verwendet.
Im Laufe des 1. Jahrhunderts kommen zunehmend Platten in Mode, die im Zentrum mit konzentrischen Ringen verziert sind, die entweder mitgegossen oder mit Stempeln geprägt wurden. Zeitgleich verändert sich auch die Bewaffnung, der ältere Gladius-Typ Mainz mit geschwungenen Schneiden wird durch ein neues Modell mit geraden Schneiden ersetzt, der sogenannte Typ "Pompeji". Dieser wird auch nicht mehr am Gürtel getragen, sondern ist an einem schmaleren Schulterriemen befestigt. Der doppelte Militärgürtel mit schmalen Platten kommt aus der Mode und wird durch einen breiteren, einzeln getragenen Gürtel ersetzt, an dem der Pugio mit speziellen Halterungen befestigt wird. Leider gibt es nur wenige komplette Funde, jedoch scheint der Gürtel nicht immer vollständig mit Platten besetzt gewesen zu sein.

Spätestens in trajanischer Zeit findet eine neue einschneidende Veränderung statt. Obwohl die Fundlage im frühen 2. Jahrhundert sehr dünn ist, scheinen nun wieder schmalere Platten den Geschmack der Zeit zu treffen. Diese sind regelmäßig mit bunten Emaille-Einlagen verziert, wie sie auch auf den zeitgleichen Fibeln zunehmend beliebt werden. Ein Pugio scheint nun nicht mehr zur Ausstattung der Soldaten zu gehören.

Mitte des 2. Jahrhunderts tritt eine Phase ein, die gemeinhin als "antoninische Revolution" bezeichnet wird. Ab der Herrschaftszeit von Antoninus Pius verändert sich die Ausrüstung der Soldaten grundlegend. In Verbindung mit neuen Anforderungen, insbesondere bei den Hilfstruppen, die zur Grenzsicherung eingesetzt werden, ist der Wegfall des für den Formationskampf geeigneten kurzen Gladius´ zugunsten des längeren Hiebschwertes, der Spatha, zu sehen. Zunächst bleiben schmale Gürtel mit Durchbruchsmustern oder aktueller Trompetenornamentik in Gebrauch, doch gegen Ende des 2. Jahrhunderts entstehen vollständig neue Schnallentypen wie Ringschnallen oder Rahmenschnallen. 

Der Lederriemen, auf dem die Platten befestigt wurden, ist noch ein Gegenstand heftiger Kontroversen. Während aus Stabilitätsgründen (der Riemen trägt bei Kettenpanzern einen Teil des Gewichts) die Verwendung von dickeren Materialien wie Rindsleder plausibel wäre, finden sich auf Statuen Hinweise auf Ziernähte, die indirekt auf mehrschichtige Konstruktionen, beispielsweise aus dünnerem Ziegenleder hinweisen könnten. Neue Funde aus dem Legionslager Haltern bestätigen diesen Aufbau.

 

Mehr Informationen
Lieferzeit 3-4 Wochen
Größe 55 x 45 mm
Epoche Römer
Material Silber 925
Art der Replik Gürtelschnallen und -beschläge
Lieferumfang Mit Nieten und Anleitung, montagefertig.
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