Rollenkappenfibel, Silber

Rollenkappenfibel

Rollenkappenfibeln sind Gewandschließen, die vor allem auf der jütischen Halbinsel und in Norddeutschland verbreitet waren und damit eindeutig als germanische Form zu identifizieren sind. Einige Stücke streuen bis nach Böhmen hinein, was die dortige Ansiedlung elbgermanischer Stämme auch plausibel macht. Selbst im Bereich Groß-Gerau / Nauheim / Starkenburg wurden noch einige verwandte Formen entdeckt.
Diese Fibeln wurden in Eisen, vor allem aber in Bronze und Silber hergestellt. Namengebend war die besondere Bügelkonstruktion, deren kleine, halbrunde Flügel die Spirale der Nadel abdeckten und unterstützten. Ein Haken, in den die Sehne der Spirale eingehängt wurde, ist ebenfalls ein auffallendes Konstruktionsmerkmal.
Vor allem in früherer Zeit war der Nadelhalter oft durchbrochen gearbeitet, zunächst noch mit aufwendigen leiterartigen Durchbrüchen, später durch einfache Lochbohrungen. Ganz typisch ist auch der Bügelknopf in Form einer halbrunden Scheibe , der mit Perldrähten oder Kerben verziert ist.
Die vorliegende Rollenkappenfibel gehört typologisch zur Gruppe II nach Oskar Almgren und findet ihre Parallele in der dort aufgeführten Nr. 24. Dieser ältere Typus ist eine Leitform der Stufe B1 nach H.-J. Eggers, die etwa die erste Hälfte des 1. Jhds. n.Chr. umfaßt. Diese Fibelform ist ausschließlich im freien Germanien anzutreffen und wurde in den römischen Provinzen nicht verwendet.

Handgefertigt aus massivem Silber mit stabiler Nadel aus Neusilber, voll funktionsfähig. Länge ca. 60 mm. Lieferung mit Zertifikat.

Literatur:
O. Almgren, Studien über nordeuropäische Fibelformen, Stockholm 1897
H.-J. Eggers, Der römische Import im freien Germanien, Hamburg 1951
E. Cosack, Die Fibeln der älteren römischen Kaiserzeit in der Germania Libera, Neumünster 1979