Tierkopffibel Gotland, Silber
Tierkopffibel vom Typ 9 (BM 1921,11-1,77) nach einem Fundstück von Gotland. Sie wurden meist als Paarfibeln, aber auch als Einzelfibeln getragen. Handarbeit aus massivem Silber, authentisch gefertigt mit separatem Boden und ausgeschmiedeter Nadel.
Tierkopffibel - Unsere Nachbildung
Der Originalfund dieser Fibel befindet sich in der Sammlung des British Museum in London. Unsere Nachbildung (Modell von Thoke Fischer) wurde in Handarbeit aus massivem Silber gegossen. Die großen Felder sind geschwärzt, was der Fibel ein sehr edles Aussehen verleiht. Die Tierkopffibel ist zweiteilig mit separatem, verziertem Boden gefertigt! Die Länge liegt bei 58 mm, die Breite bei 43 mm, die Höhe bei etwa 33 mm inkl. Boden und Nadel.
Die Nadel der Tierkopffibel ist anhand der Originalvorlagen separat gefertigt und ausgeschmiedet. Auf Wunsch kann auch eine flexible Stahlnadel (Reenactment-Nadel) montiert werden, die einen größeren Federweg aufweist und kleinere Löcher im Stoff hinterlässt. Auch Befestigungslöcher oder Ringe zum Einhängen von Geräte- oder Zwischenketten können berücksichtigt werden.
Unsere Tierkopffibel trägt eine Verzierungen aus Bandleisten, wie sie auf den ältesten Fibeln dieses Typs anzutreffen ist. Verbeitungsschwerpunkt dieser frühen Ornamentik ist dabei die Zeit von etwa 800 n. Chr. bis ins frühe 10. Jahrhundert. Allerdings bildet unser Modell zusammen mit 4 weiteren Exemplaren eine eigene Typengruppe, die zusätzliche Verzierungen mit einem getreppten Mäandermuster aufweist und wegen fehlender Fundzusammenhänge nicht weiter zu datieren ist. Aufgrund des Mäandermusters würde ich aber eine jüngere Datierung (11. Jahrhundert, Stufe VIII-3 bis VIII-4) vermuten.
Der Preis bezieht sich auf 1 Stück.
Tierkopffibeln - Die Wikingerzeit auf Gotland
Der Name "Tierkopf-Fibel" ist ein moderner Begriff der Archäologie, der sich auf die Form der Fibeln bezieht, die entfernt einem Bären- oder Stierkopf ähnelt. Auf Gotland wurden rund 1750 Exemplare dieses Typs gefunden, der ausschließlich der Frauentracht zuzuordnen ist. Sie wurden sowohl als Paarfibeln, als auch als Einzelfibeln getragen.
Im Gegensatz zum übrigen Skandinavien besaß Gotland eine eigenständige Trachtkultur mit besonderen Schmuck- und Fibelformen. Während an anderen Orten häufig Kombinationen aus Oval- und Kleeblattfibeln anzutreffen sind, bevorzugte man auf Gotland sogenannte Tierkopf- und Dosenfibeln. Dabei übernehmen die kleineren Tierkopffibeln die Funktion der Oval- oder Schildkrötfibeln, die oft in paariger Trageweise die Träger eines Schürzenkleides hielten. Die prunkvolle Dosenfibel findet sich in reicheren Gräbern zentral im Halsbereich, wo sie als einzelne "Solitärfibel" wohl zum Schließen eines dickeren Mantels verwendet wurde.
Fundlage eines Fibel-Ensembles mit Tierkopffibeln und Dosenfibel im Museum Visby, Gotland
Insgesamt wurden auf Gotland rund 1750 Tierkopffibeln entdeckt, von denen rund 120 aus gut dokumentierten Skelettgräbern stammen. Etwas mehr als die Hälfte besaß mehr als eine Fibel, die meisten Bestattungen besaßen ein paar Tierkopffibeln und daneben eine dritte Fibel. Dies war in den meisten Fällen eine Dosenfibel, es konnte sich dabei aber auch um eine Tierkopffibel eines anderen Typs oder eine Bügelscheibenfibel handeln. Die Fundlage der Tierkopffibeln varriert dabei zwischen der Höhe der Schlüsselbeine bis hinunter zur Höhe des Ellenbogens, wobei die Tierkopffibeln in den meisten Fällen wohl auf Höhe der Oberarmmitte getragen wurden. Die Schmalseite der Fibel zeigt dabei in den meisten Fällen schräg nach außen/oben. Die Dosenfibel lag dabei meist auf dem Hals, in wenigen Ausnahmefällen im Bereich der Taille oder auf dem Bauch.
Die besondere wikingerzeitliche Tracht Gotlands hat ihre Ursprünge schon in der Vendelzeit zwischen 550 und 800 v. Chr. Der ältere Typus der Solitärfibeln ist dabei die prunkvolle Bügelscheibenfibel als zentrales Schmuckstück der Frauentracht. Diese Prachtfibeln waren zum Beginn der Wikingerzeit nicht selten mit aufwändigen Goldblecheinlagen und Edelsteinen verziert. Schon während der späten Vendelzeit erscheinen die ebenfalls sehr dekorativen Dosenfibeln, die in ihrer Form an die aufgesetzte Bügelscheibe der Bügelscheibenfibeln erinnert. Im Laufe der Wikingerzeit verschwinden die Bügelscheibenfibeln ganz, und auch der Charakter der Dosenfibel verändert sich von der Prunkfibel hin zur einfachen Gebrauchsfibel. Die Tierkopffibeln hingegen sind grundlegend eher als reine Gebrauchsfibeln anzusprechen, auch wenn einige wenige Exemplare aus Silber oder mit Vergoldung entsprechend kostspielig gearbeitet waren.
Neben dem eigentlichen Zweck zum Verschließen der Kleidung erfüllten viele Fibeln noch weitere Funktionen. Bei Tierkopffibeln sind auf den Bodenplatten häufig paarig angeordnete Löcher zu finden, die eine Verbindung der Fibeln durch eine Kettenkonstruktion nahelegen. In den Gräbern sind solche Ketten jedoch nur selten nachzuweisen, was eventuell auch auf die Bestattungssitten zurückzuführen ist.
Hin und wieder wurden einzelne Tierkopffibeln auch mit Geräteketten ausgestattet, an denen Amulette, Schlüssel und andere Gegenstände befestigt waren.
Sowohl Tierkopf- als auch Dosenfibeln eigenen sich darüber hinaus sehr gut als Behältnisse. In einigen Fällen konnten Münzen, Wolle, Fäden und organische Substanzen innerhalb der Fibeln nachgewiesen werden. Sowohl praktische Zwecke, als auch unheilabwehrende Substanzen und "Zauberkräuter" sind dabei denkbar.
Literatur:
Lena Thunmark-Nylen. Die Wikingerzeit Gotlands, Band I bis IV, Stockholm
Lieferzeit | Vor Weihnachten |
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Gewicht | 0.100000 |
Größe | 58 x 43 x 33 mm |
Hersteller | Replik-Shop * Markus Neidhardt * Brunnenstr. 13 * 61194 Niddatal * www.replik-shop.de |
Epoche | Wikinger |
Material | Silber 925 |
Art der Replik | Fibeln und Broschen |
Lieferumfang | Lieferung im Schmucketui mit Zertifikat |